Im Jahr 1310 wurde Marguerite Porete wegen ihrer Überzeugung, dass göttliche Liebe für jeden zugänglich ist und keine liturgischen Rituale erfordert, eingekerkert und verbrannt. Ihr Buch „Der
Spiegel der einfachen Seelen“ überdauert bis heute als Geheimlektüre und beschreibt sieben Stufen, wie man sich von den Tugenden befreien und göttliche Liebe erlangen kann. Der Mensch durchläuft
verschiedene Seinszustände, bis er durch neues Denken und Handeln Ausdruckskraft der göttliche Liebe findet.
Unsere Wahrnehmung spielt sich in Millisekunden im Jetzt ab. Vergangenheit und Zukunft sind veränderbare, gedankliche Formen, und unser Selbstbild ist ständig im Wandel, abhängig von den uns
umgebenen Informationen. Wir sind also durch die uns umgebenen Informationen ständig im Wandel. Wo finden wir also die Liebe?
Im Jahr 2022 entwarf ich die sieben im Portfolio vorgestellten Entwürfe, die die Stufen zur Befreiung der Seele und die Erlangung der göttlichen Liebe, wie von Marguerite Porete beschrieben,
visualisieren. Gleichzeitig beziehen sie sich auf meine eigene Biografie und Entwicklung in der Kunst. Ich las das Buch von M. Porete im Jahr 2018.
Die Zeichnungen sollen als Glas-Stelen mit Stahlsockel oder als Glasfenster in den Maßen 225 x 105 cm in Kooperation mit der Firma Derix Glasstudios hergestellt und im öffentlichen Raum
präsentiert werden. Der genaue Ort steht noch nicht fest.
Ein Mensch ohne Anbindung an seinen seelisch-geistigen Urgrund erschafft Angst, Ideologie, Krankheit, Trennung und Krieg. Mit Verbindung zur schöpferischen Quelle, dem Ur-Code seiner Seele, kann
Liebe, Vertrauen, Kooperation und Frieden gedeihen. Einmal Zugang zu seinem inneren Quell gefunden, strebt der Mensch aus Sicht der M. Porete danach, nichts anderes mehr zu wollen, als in diesem
Licht zu stehen, denn er weiß, dass Liebe, Lebendigkeit und Freude aus dem großen inneren, freiheitlichen Quell als Grundsubstanz in unser Leben fließt.
Diese Werke weisen uns darauf hin, trotz gegenwärtigem Leid den Weg des Herzens zu finden und zu gehen. Die Wegweiser liegen in jedem von uns und kommunizieren durch das Jetzt. Die Glas-Stelen
sollen die Menschen dazu anregen, diese Themen im öffentlichen Raum zu diskutieren. Wir alle gehen auf eine Zukunft zu, die das Paradies auf Erden schaffen kann, wenn wir unserer Seele zuhören
und unser Einssein mit allem, was auf unserem Planeten existiert, erkennen und entsprechende Kommunikationswege für eine neue Gemeinschaft finden.